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Haleakala Nationalpark
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Auf einer Strecke von knapp 40 Meilen (etwa 65 km) überwindet die Straße von der Küste bis hinauf zum Gipfel des Berges Haleakala einen Höhenunterschied von 3055 Metern.
Glaubt man den Werbeschriften für Maui, dann erlebt man nirgendwo auf der Welt einen derart spektakulären Sonnenaufgang wie am Haleakala.
Eines ist jedenfalls sicher: Ein Sonnenaufgang auf dem Haleakala ist etwas Besonderes, und das frühe Aufstehen lohnt sich. Jeden Morgen zieht sich daher eine Autoschlange den Krater hinauf, so daß man aufgrund des Verkehrs für eine früh morgendliche Fahrt von der Westküste zum Gipfel durchaus zwei bis zweieinhalb Stunden einplanen sollte. Oft geht die Fahrt dabei durch dichten Nebel, also mitten durch die Wolken, und manchmal steht unverhofft eine Kuh mitten auf der Straße. Außerdem stauen sich die Wagen meist vor dem Kassenhaus des Haleakala Nationalpark (Eintritt: 4$ für 7 Tage). Der Sonnenaufgang am Gipfel erfolgt bereits früher als unten am Meer etwa zwischen 5.45 Uhr und kurz nach 6.00 Uhr. Da man spätestens eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang am Aussichtspunkt sein sollte, muß man bereits gegen 3.00 Uhr an der Westküste aufbrechen. Die genauen Sonnenaufgangszeiten erfährt man im Hotel oder beim Park Headquarter.
Der beliebteste Beobachtungspunkt ist am Visitor Center auf 2970 m (9745 ft) Höhe, dicht gefolgt vom Puu Ulaula Overlook auf dem knapp hundert Meter höher gelegenen Gipfel. Sehr viel ruhiger geht es am Leleiwi Overlook auf 2682 m (8800 ft) und am Kalahaku Overlook auf 2842 m (9324 ft) zu. Morgens ist es in dieser Höhe kalt. Eine lange Hose, ein Sweatshirt und möglichst eine winddichte Jacke leisten hier gute Dienste. Es empfiehlt sich, mit vollem Tank hinaufzufahren und sich mit Proviant (inklusive Getränken) einzudecken, denn die letzte Einkaufsmöglichkeit besteht in Pukalani. Offiziell gibt es am Visitor Center auf 3000 m Höhe zwar (übelschmeckendes) Wasser, aber manchmal sind die Tanks auch leer.
Während das Gesamterlebnis "Haleakala-Krater" bei Sonnenaufgang am schönsten ist, herrschen zwischen 16.00 und 18.00 Uhr die besten Lichtverhältnisse zum Fotografieren des Riesenkraters selbst. Falls am späten Nachmittag der Krater mit Wolken gefüllt sein sollte, dann bestehen (vor allem vom Leleiwi Overlook) gute Chancen, ein Naturphänomen namens Brocken Specter zu beobachten. Der auf den Wolken abgebildete eigene Schatten wird dabei von einem kreisförmigen, fast vollständig umlaufenden Regenbogen umgeben. Der Name Brocken Specter stammt übrigens von dem deutschen Berg Brocken (im Harz), an dem das Phänomen im 18. Jh. zum ersten Mal beschrieben und als Brockengespenst bezeichnet wurde. Während das Phänomen früher nur von Bergen über den Wolken unter günstigen Bedingungen zu beobachten war, besteht diese Möglichkeit mittlerweile auch aus einem über den Wolken fliegenden Flugzeug.
Der Krater ist auch gleichzeitig der Zentralbereich des Haleakala National Park. Bereits seit 1916 hat der Haleakala einen Nationalpark-Status, aber erst seit 1961 ist er ein eigener, vom Hawaii Volcanoes National Park auf Big Island unabhängiger Nationalpark, der verwaltungstechnisch dem National Park Service in Washington D.C. (und damit dem Innenministerium) untersteht. Die Visitor Centers (Besucherzentren) stehen am Parkeingang (verbunden mit dem Park Headquarter) auf etwa 2100 m Höhe (gute Ausstellung, Münztelefon und Toiletten, Tel. 572-9306, Öffnungszeiten: 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr), direkt am Kraterrand auf 3000 m Höhe (gute Ausstellung, Toiletten, Öffnungszeiten: von Sonnenaufgang bis 15.00 Uhr) sowie im Kipahulu-Teil (sehr klein und kaum einen Besuch wert, Münztelefon, Toiletten; Öffnungszeiten: 9.00 bis 17.00 Uhr). In den Jahren 1951, 1969 und 1976 wurde der Park durch Landschenkungen im Ostteil bis zum Meer hin erweitert. Mittlerweile wurde er von der UNESCO zum World Heritage Park erklärt und von den Vereinten Nationen in die Liste der International Biospere Reserves aufgenommen. Der Haleakala National Park fällt auf einer Distanz von 12 km über 3000 Höhenmeter bis zum Meer ab. Er reicht damit von einer subalpinen Zone, in der es schon mal gefriert, bis zum subtropischen Regenwald. Allerdings ist es nicht gestattet, quer durch den Park zu wandern. Lediglich Wanderungen im Krater und Wanderungen im Küstenbereich sind gestattet. Der Haleakala ist der größte schlafende Vulkankrater der Erde. Er ist fast 13 km lang, über 4 km breit und gut 800 m tief. Seine letzte Eruption hatte er etwa im Jahr 1790. Er gilt daher als schlafend, aber noch nicht als ganz erloschen. Nur am Suu Kukui, dem höchsten Berg West Mauis sowie hier oben am Haleakala-Krater kommt in Höhen zwischen 2100 m und dem Gipfel das Silberschwert vor. Nach 5 bis 20 Jahren Wachstum erzeugt das Silberschwert seine etwa 100 bis 500 Einzelblüten, die auf einem zwischen 1 m und 2,5 m hohen Stamm gedeihen, und wirft Samen. Anschließend stirbt die Pflanze, denn jedes Silberschwert blüht nur einmal. Wer keine Wanderung im Krater unternimmt, der kann auch am Straßenrand ein Silberschwert betrachten (am Kalahaku Overlook). Am Gipfelparkplatz stehen einige dieser Pflanzen in einem eigenen Beet. Gegen Anfang dieses Jahrhunderts drohten die Rinderherden der Farmer und vor allem die wilden Ziegen und Schweine, den spärlichen Pflanzenbewuchs im oberen Teil des Kraters zu zerstören. Auch das Silberschwert stand damals kurz vor der Ausrottung. Deshalb wurde Anfang der 80er Jahre der gesamte Krater umzäunt und die noch im Krater lebenden Säugetiere gejagt. Diese Bemühungen haben sich bezahlt gemacht: Überall im Krater stehen mittlerweile wieder die bedrohten Pflanzen. Oben am Ende der Straße ist Science City. Hinter den weißen Kuppeln verbergen sich mehrere zivile und militärische Observatorien. Ein Schwerpunkt liegt in der Beobachtung der Sonnenaktivität. Vom Aussichtspunkt aus sind oftmals die beiden Viertausender auf Big Island, Mauna Loa und Mauna Kea sichtbar. Mehrmals täglich starten vom Visitor Center aus die Fahrradtouren unter dem Motto "Bike down a volcano", bei denen man (fast) ohne Treten auf etwa 60 km Strecke die 3000 Höhenmeter bis zum Meer hinunter fahren kann. Ein 20minütiger Spaziergang ist der Hosmer Grove Trail am gleichnamigen Campingplatz in unmittelbarer Nähe der Eingangsstation zum Nationalpark. Hier pflanzte Ralf Hosmer im Jahre 1910 Bäume aus Nordamerika, Europa, Asien, Japan und Australien an, um zu sehen, ob sie sich für die Holzwirtschaft eignen. Zwar wachsen auf den Inseln einige dieser fremden Baumarten, aber keine davon wurde kommerziell angepflanzt. In diesem kleinen Wald fühlen sich viele hawaiianische Vögel heimisch, die vor allem in den Morgenstunden ein lautstarkes Konzert veranstalten. |
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Tageswanderung in den Krater
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Die schönste und intensivste Möglichkeit, den Haleakala zu erkunden, ist eine Wanderung auf dem Sliding Sands Trail hinab in den Krater und ein anschließender Aufstieg über den Haleimauu Trail.
Es besteht auch die Möglichkeit, in einigen Cabins oder auf Campingplätzen im Krater zu übernachten, aber der Reservierungs- und Zeitaufwand lohnt sich nur bei einem Hawaiiaufenthalt von mindestens vier Wochen, denn durch die Tageswanderung bekommt man bereits einen ziemlich umfassenden Eindruck vom Krater.
Der Sliding Sands Trail beginnt am Parkplatz des Besucherzentrums auf 2970 m Höhe und geht in den Halemauu Trail über. Dieser endet am Halemauu Trailhead auf 2435 m. Etwas Kondition ist schon erforderlich, denn es heißt, 878 m Abstieg, knapp 20 km Strecke und am Schluß noch über 400 m Aufstieg zu bewältigen. Planen Sie inklusive Pausen etwa sieben Stunden dafür ein. Weil das Wetter im Krater schnell wechselt, empfiehlt sich auch die Mitnahme der Regenjacke und eines warmen Pullovers. Die Sonneneinstrahlung ist in dieser Höhe noch erheblich intensiver als am Meer. Um Hautschäden zu vermeiden, sollten Sie während der gesamten Wanderung einen Sonnenblocker (auch wenn sie sonst kein Sonnenschutzmittel mehr benötigen) verwenden und einen Sonnenhut tragen (Sonnenstich!). Nehmen Sie pro Person mindestens zwei, besser drei Liter Trinkwasser mit Sie werden es brauchen. Es empfiehlt sich, das Auto bereits am Morgen zum Halemauu-Trailhead zu fahren. Fragen Sie bereits während des Sonnenaufgangs einen Amerikaner, ob er Sie die 400 Höhenmeter vom Halemauu Trailhead zum Visitor Center zurückfährt. Mit etwas Glück werden Sie schnell ein "Sure, no problem" als Antwort bekommen. Falls Sie das Auto oben am Visitor Center stehen lassen mußten, dann richten Sie sich auf über eine Stunde Wanderung auf öder Teerstraße in sengender Sonne ein, denn die Chancen. hier nachmittags von einem Auto mitgenommen zu werden, sind fast gleich Null.
Bereits kurz nach Beginn der Wanderung kann man erkennen, woher der Sliding Sands Trail seinen Namen hat, denn die kleinen Steine unter den Schuhen stauben wie feiner Sand. Sliding heißt auf Deutsch "rutschend", und wegen des entsprechenden Untergrunds ist der Aufstieg auf diesem Trail um ein Vielfaches anstrengender als der Abstieg. Dieser "Sand" besteht aus vulkanischer Schlacke und Asche, die bei vielen verschiedenen Eruptionen vor Hunderten und Tausenden von Jahren heraus geschleudert wurden. Beim Abstieg zeigt sich der Krater in seiner ganzen Farbenpracht: Rot, Gelb, Orange, Violett, Braun, Grau, Schwarz und viele Mischfarben wechseln einander ab. Dazwischen immer wieder Silberschwerter. Nach ungefähr einer Stunde zweigt nach links ein gut 600 m langer Weg zum Kaluaokaaoo-Vulkankegel ab. Der an einer großen Silberschwert-Kolonie vorbei führende, halbstündige Abstecher (auf dem selben Weg gehts auch wieder zurück) lohnt sich, denn er führt auf den einzigen Kegel innerhalb des Kraters, der bestiegen werden darf. Von der Abzweigung dauert es noch knapp eine Stunde bis zur Weggabelung am Kraterboden auf etwa 2255 m Höhe. Gehen sie auf dem Halemaumau Trail Richtung Holua Cabin. Ein Umweg über die Kapalaoa Cabin ist zwar durchaus möglich, bringt aber praktisch keine neuen Eindrücke im Gegenteil, der abwechslungsreiche Weg am Kamoao-Pele-Krater vorbei entfällt dann.
Nach etwa einer weiteren halben Stunde hat man an der nächsten Abzweigung die Wahl, entweder direkt zur Holua Cabin zu gehen oder noch einen Abstecher um den Halalii Krater herum zur Bottomless Pit zu unternehmen. Wer sich noch fit fühlt, sollte diesen halbstündigen Umweg machen. Dieses "Loch ohne Boden" ist keine 20 m tief, aber durch und durch schwarz. Nach einem alten hawaiianischen Brauch mußte die Nabelschnur eines Neugeborenen in dieses Loch geworfen werden, um zu verhindern, daß aus dem Kind ein Dieb wird. Der Umweg lohnt sich jedoch weniger wegen des Bottomless Pit selbst als vielmehr aufgrund des weiteren Wegverlaufs am Halalii entlang. Hier zeigt sich der Haleakala noch einmal von seiner vielfältigsten Seite; links ein steiler Hang aus feinem Aschegranulat in vielen verschiedenen Farben, rechts ein grauschwarzer Hügel und vor Ihnen der schönste Teil des großen Kraters.
Während man bisher nach jeder Biegung eine neue Farbe gesehen hat, ändert sich das Bild jetzt: Schwarz, grau und dunkelbraun dominieren in den nächsten 45 Minuten bis zur Holua Cabin. Wenn dann noch die Wolken für Nebel sorgen, ist das alternative Hawaii-Erlebnis perfekt. Im weiteren Wegverlauf sollte man auf die Krustenflechten (im Englischen Lichens genannt) achten, die sich in verschiedenen Farben auf der scharfkantigen Aa-Lava angesiedelt haben. Lichens sind meistens die ersten Lebewesen, die sich auf Lava ansiedeln, daher kommt ihnen bei der Umwandlung von vulkanischem Gestein in fruchtbare Erde eine zentrale Rolle zu. Nach rechts zweigt schließlich die Silversword Loop ab. Wer mit Silberschwertern bisher kein Glück hatte, der findet sie auf diesem etwa 500 m langen Umweg sicherlich. Der Weg führt nochmals bergab bis zur Holua Cabin, die auf 2092 m Höhe liegt. In diesem Bereich sind auch sehr oft die mit den Gänsen verwandten Nene anzutreffen (siehe Farbteil). Nenes kommen nur am Haleakala sowie im Hawaii Volcanoes National Park auf Big Island vor und sind vom Aussterben bedroht. Auch wenn die Tiere zutraulich werden, sollten sie nicht gefüttert werden, getreu dem Motto Keep wildlife wild ("sorgen Sie dafür, daß wildlebende Tiere auch wild bleiben"). Von der Cabin aus fällt der Weg noch ein paar Meter ab, bevor es dann in Serpentinen über 400 m nach oben geht. Man sollte in den Verschnaufpausen nicht nur auf den Krater und den sich stets verändernden Nebel schauen, sondern auch auf die sich mit der Höhe ständig ändernde Vegetation achten. Mit etwas Glück sieht man auch hier ein Nene. Der letzte Teil zieht sich dann noch etwas, steigt aber kaum noch an, der Parkplatz an der Gipfelstraße ist erreicht. |
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