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Last Update - 28.02.04

In 90 Tagen um die Welt

Höllensturm im Südpazifik die See gurgelt, stampft und schäumt, baut turmhohe Wellenberge auf, und fauchende Orkanböen peitschen diesen apokalyptischen Tanz der Elemente zu immer wilderen Turbulenzen an. Jedem Seefahrer graust es vor den südpazifischen Sturzseen, die schon so manchen Ozeanriesen verschlungen haben. Unglaublich: Mitten in diesem Gebrause treibt ein federleichtes Wesen sein Spiel ein Albatros im Rausch der Kapriole. Kreuz und quer, im Zick-Zack, auf und ab, läßt sich der furchtlose Tänzer von der Windsbraut tragen.

Weltrekordflug live im Internet

Wovon dieser Albatros keine Ahnung hat: Jeder seiner Loopings wird weltweit von einem riesigen Publikum gebannt verfolgt mehr als 100.000 Kinder sitzen daheim oder in der Schule vor Computern und staunen über diesen Supervogel. Denn auf seinem Rücken ist ein daumennagelgroßer Spezialsender befestigt. Dessen Signale fängt ein Satellit auf und sendet die Meßdaten an die US-Bodenstation der Universität von North Carolina und von dort direkt ins Internet. "Wir versuchen, gemeinsam mit Schulen das ebenso geheimnisvolle wie rätselhafte Leben der Albatrosse zu erforschen", erklärt Professor Dave Anderson (40). Der Biologe ist Vater des "Albatros-Projektes" seit letztem Jahr sind dreißig Albatrosse im Dienste der Forschung rund um den Erdball unterwegs. "Die Kinder, die von Anfang an dabei sind, wissen heute mehr über Albatrosse, als die meisten studierten Wissenschaftler". sagt Anderson stolz.
Da Albatrosse neunzig Prozent ihres Lebens in der Luft verbringen, entziehen sie sich dem menschlichen Auge und seiner Neugier. So glaubten Generationen von Seefahrern, ertrunkene Matrosen würden als Albatrosse weiterleben. Dieser Aberglaube wurde von Forschern genährt, die auch nicht widerstehen konnten, diesen Vogel zu mystifizieren: Sie benannten ihn nach dem griechischen Held Diomedes, dessen Gefährten der Sage nach in Vögel verwandelt wurden. In ihren Schwingen liegt die ganze Majestät des Ozeans und der Wanderalbatros ist die Krönung aller vierzehn Arten: Mit einer Flügelspannweite von 3,60 Meter, einer Größe von 1,50 Meter und zehn Kilo Gewicht ist er der größte flugfähige Vogel überhaupt.

7000 Kilometer in zehn Tagen

Selbst Stürme von über hundert Stundenkilometer bringen den anmutigen Segler weder aus der Ruhe noch aus dem Gleichgewicht. Stundenlang kann er mit dem Wind ohne einen einzigen Flügelschlag dahin schweben. Dieses kunstvolle Spiel mit den Luftströmungen ist die Voraussetzung für die extremen Flug- und Navigationsleistungen: Von jedem beliebigen Platz auf der Erde kehren Albatrosse zielstrebig und exakt an ihren Nistplatz zurück. So war ein Laysan-Albatros, den man kürzlich 7000 Kilometer von seinem Nest auf Hawaii entfernt wieder freilie8, schon nach zehn Tagen wieder zu Hause. Durchschnittsgeschwindigkeit 60 km/h...
Einen fantastischen Weltrekord stellte jetzt einer aus Andersons "Flug- staffel" auf: Dieser Albatros legte in 90 Tagen 40000 Kilometer zurück das ist einmal um die Welt. Sein dabei überflogenes Areal maß 32 Millionen Quadratkilometer!

Marathonflug des Energiewunders

Solch phänomenaler Marathon läßt sich natürlich nicht mit pausenlosem Flügelschlag durchhalten nur mit raffinierter Flugtechnik und erstklassiger Aerodynamik: Der Albatros hat ungewöhnlich schmale und extrem lange Schwingen. Eine Sehne, die beide Flügel zu einer einzigen "Tragfläche" verbindet, sorgt für energiesparende "Segelstellung". Wie Anderson und sein weltweites Juniorforscherteam herausfanden: Beim Fliegen verbraucht die "Air Albatros" kaum mehr Energie als beim Sitzen auf dem Nest. Warum sie den Nachtflug bevorzugen, wurde jetzt auch enträtselt: Dann steigen ihre Lieblingshappen Tintenfische an die Wasseroberfläche, neben dem Krill-Krebschen ihre Hauptnahrung.
So weit die Flügel tragen. bleiben sie Einzelgänger, wenn auch lebenslänglich treue Ehepartner. Nur alle zwei Jahre trifft sich ein Paar immer zur selben Zeit, auf derselben Insel. Dort erneuern sie ihre Liebe, und sie legt ein einziges Ei immer in dasselbe Nest. Fast ein Jahr lang päppeln die Eltern ihren Nimmersatt, legen bei der Futtersuche jedesmal Abertausende von Kilometer zurück und dann eines Tages ist es soweit: Aus dem grauen Küken ist ein prachtvoller Albatros erwachsen. Er läßt sich vom Wind emporheben "take-off" für den Meisterflieger über den Weltmeeren...

Das "Albatros-Projekt" im Internet

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Seit dem 22. Januar 1999 tragen auf Kauai und Tern Island brütende Laysan Albatrosse Minisender auf ihren Flügen über den Ozeanen der Welt.
Der Sender bringt ein Signal zu einem Satelliten und dieser bestimmt damit die Position des Vogels.
Wenn man sich für das Projekt interessiert, kann man alle 24 Stunden ein e-Mail mit der genauen Position der Albatrosse bekommen.
Die letztjährige Studie auf Tern Island brachte Erstaunliches zu Tage: Die Vögel legten in nur wenigen Tagen auf ihrer Suche nach Nahrung Tausende von Kilometern zurück.
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