London

Big Ben und Premier League

London

Irgendwie war mal wieder eine Abwechslung notwendig: Steffen bekommt einen ganz guten Flug nach London und für ein Spiel der für vs. West Bromwich Albions bestellt er Karten im Internet.
Nachdem die bestätigt (und per MC abgebucht) sind fliegen wir halt hin, oder? Na klaro!!! Also gehts am Freitag abends mit der los!
Der 1½ stündige Hinflug ab Nürnberg klappt gut, gegen 20:00 Ortszeit kommen wir in an und erwischen auch gleich einen Expreßzug, der bis Liverpool Street Station fährt. Hier hat man Anschluß an die U-Bahn und mit der Hammersmith Line sind wir in gut 20 Minuten in Paddington Station angekommen. Dann sind es nur noch ein paar Meter bis zu unserem Hotel "Alexander". Da es noch nicht allzu spät ist, bleibt noch Zeit für eine Runde im nahe gelegenen Pub "The Sussex Arms", wo gegen 11 Uhr mit einem Glockenschlag "the last order" eingeläutet wird. Aber uns stört das nicht, denn wir haben für heute eigentlich auch genug.
Tags darauf bekommen wir auf den letzten Drücker noch ein Frühstück, bestehend aus Kaffee, O-Saft, Corn Flakes, Toast, Marmelade und Jam. Wir sitzen direkt neben der Heizung und kommen ganz schön ins Schwitzen.
Aber dann geht's ab in die City! Mit der gelben Circle Line und unserer Visitors Travelcard, einer Netzkarte für U-Bahn und Busse, die drei Tage gilt, machen wir uns auf die Socken Richtung Victoria Station. Dort ausgestiegen erreicht man nach ein paar Metern Westminster Abbey, die mit 6 £ Eintritt locken. Das ist uns aber etwas zu viel, außerdem habe ich die Kirche schon einmal besucht.
Dann ist es auch nicht mehr weit zum House of Parliament mit seinem berühmten Glockenturm, dem Big Ben. Dieser schlägt alle Viertelstunde und zur vollen Stunde gibt es dann eine längere Version des weltbekannten Glockenspiels. Über die Westminster Bridge erreichen wir das andere Themseufer, das seit nicht allzu langer Zeit mit einer neuen Attraktion aufwartet. Im Jahr 2000 wurde hier das , ein 135 Meter hohes Riesenrad, eröffnet. Aber die Warteschlange erscheint uns zu lang und wir verzichten auf die 30 minütige Fahrt, die uns 10,50 £ gekostet hätte. Später werden wir sagen: Hätten wir uns doch angestellt!
Entlang der Themse bummeln wir weiter bis zur Hungerford Bridge, auf der wir wieder Richtung London City laufen. Dann sind es nur noch ein paar Meter bis zum Travalger Square mit der 40 Meter hohen Säule, auf der Admiral Nelson thront.
Am Piccadilly Circus sitzen wir schon bald in einem gemütlichen Pub und trinken ein Foster's. Dann machen wir uns auf die Socken Richtung Stamford Bridge, dem Stadion von  London. chelsea_ticket.jpg (14410 Byte)
Mit der Underground sind wir in einer halben Stunde dort und nach wenigen Gehminuten erreichen wir das Stadion. Nach einer Runde um die Arena besuchen wir noch den Fanshop und dann kann es eigentlich losgehen. Unsere Plätze sind auf einer der letzen Reihen fast in der Mitte des Spielfeldes und lediglich beim Blick auf die Videowand ist ein Teil der Dachkonstruktion im Weg. Da es noch eine Dreiviertelstunde bis zum Anpfiff ist, trinken wir noch ein Bier ehe wir wieder zu unseren Plätzen zurück kehren. Und das Stadion füllt sich mehr und mehr. Letztendlich sind offiziell 40893 Zuschauer in der Arena, also fast ausverkauft!
Das Spiel war sehr kurzweilig, schnell und fair. Anders als in Deutschland stehen die Spieler sofort auf, wenn sie mal hingefallen sind. Da wird nicht lamentiert und sich auf dem Boden herum gewälzt!
Schließlich endete das Spiel 2:0 für Chelsea, aber auch die Albions hatten ihre Chancen. Pfosten und Latte verhinderten den Ausgleich, der aber aufs ganze Spiel bezogen nicht gerechtfertigt wäre.
Der Abmarsch aus dem Stadion gestaltet sich dann etwas schwierig, denn 40000 Fans wollen in die U-Bahnstation Fulham Broadway. Berittene Polizei beobachtet das Ganze und nach einer Stunde geduldigen Anstehens haben auch wir einen Zug Richtung City erwischt. Und da wäre noch etwas zu bemerken: Es gab keinerlei Kontrollen betreffs Flaschen, Waffen usw.
Dort machen wir noch eine kleine durch Soho und Covent Garden, ehe wir am späten Abend in unser Hotel zurück kehren.       
Heute hat der gemeldete Sturm London erreicht und bläst mit Windspitzen bis zu 80 Meilen/Stunde durch die Stadt. Trotzdem geht es in die Spur. Zuerst wollen wir uns die sonntägliche Wachablösung am Buckingham Palace anschauen, sind schon fast zu zeitig da und drehen noch eine Runde bis hoch zum Hyde Park. Aber der Wind macht uns einen Strich durch die Rechnung! Da den Truppenteilen wahrscheinlich die Pelzmützen vom Kopf geweht worden wären, findet das ganze Spektakel nicht statt. Also laufen wir durch den St.James Park wieder zurück zur Horse Guard und dann zum weiter zum Piccadilly Circus.
Irgendwie kommt man an diesem Platz immer vorbei!
Mit dem Doppelstockbus im oberen Stockwerk fahren wir vorbei an St.Pauls Cathedral dann weiter zum Tower Hill und zur Tower Bridge. Für 4 £ kann man die Brücke besichtigen und London aus der Höhe betrachten. Zusätzlich hat man noch die Möglichkeit in den alten Maschinenraum zu schauen, der bis Anfang der 70er Jahre noch in Betrieb war.
Gleich nebenan geht's in eine alte Speicherstadt, wo auch noch ein paar hippe Appartements zum Verkauf stehen... Das nötige Kleingeld vorausgesetzt!
Den Besuch des Towers schenken wir uns, denn 10,50 £ pro Nase sind erstens nicht von schlechten Eltern und zweitens waren wir beide schon mal drin und haben die Kronklunker gesehen. Viel wichtiger ist uns in diesem Moment unser persönliches Wohlergehen: Also rücken wir bei Mc Donalds ein und schieben uns einen Burger hinter die Kiemen. Der servierte Kaffee ist der Beste, den ich je in einer Fast-Food Filiale bekommen habe!
Auf dem Rückweg nehmen wir noch in einer Irischen Wärmestube Platz und zischen ein frisches Bier. Über die Strand Street erreichen wir, gegen den Wind ankämpfend, dreimal darf man raten, den Piccadilly Circus, und begeben uns auf eine kleine Kneipentour quer durch Soho, denn es begann leicht zu nieseln und was soll man da noch auf der Straße.
Zusammen mit Liveübertragungen der Sonntagspiele der Premierleague begann sich eine schöner Abend zu entwickeln, der aber leider durch einen Blick in die Geldbörse abrupt unterbrochen werden mußte.mrau.jpg (23132 Byte) Für eine nächste Order war nicht mehr genügend da! Also war ein Geldautomat von Nöten, denn entgegen von im Fernsehen gesehenen Berichten hatte ich nicht den Eindruck, daß fast alle Pub's und Geschäfte neben dem Pfund auch den Euro nehmen. Als wir dann wieder flüssig waren, konnte man auch mal wieder einen Gedanken an feste Nahrung verschwenden. Beim Gang durch Chinatown kam uns dann Mr.Au auch ganz gut gelegen.  Der offerierte ein Buffet, von dem man so viel essen konnte wie man mag. Die Betonung liegt auf mag, denn gekonnt hätte ich noch viel mehr! Au weiah - war das Grottenschlecht. Vor allem die Toilette hatte es in sich, man bekam das Gefühl nicht los, von hinten abgemurkst zu werden und dann im Kochtopf zu landen.
Nach Mr.Au mußte unbedingt noch etwas Desinfektionsmittel her - aber an Pubs mangelt es in dieser Stadt Gott sei Dank wahrlich nicht.
Nachdem der Sturm des Vortags das London Eye zum Stillstand brachte, versuchen wir es am Montag noch einmal. Aber die Warteschlange ist mindestens drei Mal so lange wie am Samstag. Also bleibt uns nichts anderes als wieder zu verduften.
Da wären wir wieder beim "Hätten wir doch am ...".
Aber so bleibt wenigstens ein Grund, wieder einmal nach London zurück zu kehren.
Also, was wollen wir mit dem angebrochenen Tag noch machen?
Über die Westminster Bridge geht es vorbei an Big Ben und House of Parliaments zur Victoria Station. Mit der Underground fahren wir bis Knightsbridge Station. Hier steht das weltbekannte Kaufhaus Harrod's, das sich schon in vorweihnachtlicher Aufmachung präsentiert. Es sind ja auch nur noch knapp 2 Monate bis zum Fest der Feste! Aber die Preise sind jenseits von Gut und Böse, also schleichen wir uns wieder von dannen. Man darf mal wieder raten wo wir aussteigen: Piccadilly Circus! Hier genehmigen wir uns noch ein Guiness und dann begeben wir uns auf den Weg nach Stansted.
Den Express erreichen wir noch zur rechten Zeit, aber das gute Stück scheint in der Liverpool Street Station angewachsen zu sein. Mit einer halben Stunde Verspätung fährt er endlich los, um dann im Schneckentempo Richtung Airport zu rollen.
Die Fahrkarten hätten wir uns auch sparen können, denn ein Schaffner ließ sich erst gar nicht blicken. Wahrscheinlich wäre das auch sein letzter Arbeitstag gewesen und eine Schlagzeile in "The Sun" hätte es auch noch gegeben.
Der Zug hält an jedem Papierkorb und ist etwa 20 Minuten vor Abflug in Stansted. Aber hier reicht das nicht aus, um noch in den Flieger zu kommen. Der ist also erst einmal weg!
Als Alternativen bleiben Rückflug nach Nürnberg am nächsten Tag oder Umbuchung nach Dortmund oder Paderborn. Wir entscheiden uns wie ein paar andere "Leidensgenossen" für Dortmund und lassen die Tickets umschreiben, d.h. wir stehen erst mal auf der RQ-Liste.
Jetzt bleibt noch Zeit für ein Bier und dann sehen wir mal zu, nicht auch noch diesen Flieger zu verpassen.
In Dortmund brauchen wir noch einen Mietwagen und können bei Avis noch einen C-Klasse Mercedes ergattern. In drei Stunden sind die 450 km abgespult und nach Einwurf der Papiere am Counter der Vermietstation ist es nur noch eine Stunde bis nach Hause.