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Last Update - 24.11.03

Surabaya

Nach ein paar ruhigen Tagen an Hotelpool und Geger-Beach stand ein weiteres Highlicht auf dem Plan: Eine zweitägige Tour auf die Hauptinsel Java mit einem Besuch des aktiven Vulkans Mount Bromo. In aller Herrgottsfrühe klingelte der Wecker und wir trotteten zur Rezeption, denn an ein Frühstück zu dieser Uhrzeit war nicht zu denken. In stockdunkler Nacht wurden wir zum Flughafen gebracht.
Mit der Bezahlung der Tour gab es ein kleines Problem: Wie immer hatten wir nicht genügend Cash dabei, denn bisher konnte man alles per Kreditkarte bezahlen. Nur diesmal schien die Möglichkeit nicht zu bestehen. Aber wo ein Wille ist da gibt es auch einen Weg! Wir einigten uns auf eine Bezahlung nach der Tour. Die paar Stunden werden sie schon auf ihr Geld warten können und wir haben die Gewissheit einer sicheren Rückkehr.
Diese Sicherheit wich allerdings einigen Bedenken, als wir das Fluggerät bemerkten, das uns nach Surabaya bringen sollte. Die Boeing 737 der Buraq hatte bestimmt schon 25 Jahre auf dem Buckel! Aber was soll's, wenn alle einsteigen werden wir das eben auch tun.
Nach einer Dreiviertelstunde haben wir es geschafft! Wohlbehalten landen wir in Surabaya, der zweitgrößten Stadt Indonesiens. Dort werden wir von unserem Führer abgeholt, wobei nicht er uns sondern wir ihn finden. Auf einem lässig in der Hand wedelnden Blatt Papier können wir unseren Namen lesen und sprechen ihn darauf hin an. Wir hatten uns gefunden.
In sehr gutem Deutsch erklärt er uns den Ablauf der Tour und nennt dabei die nächsten Ziele: Hafen, Arabisches Viertel, Chinesischer Tempel und Zoo von Surabaya. Unser Fahrer behält in dem Verkehrsinferno locker die Nerven und kutscht uns in dem chaotischsten Gewühle, was ich je erlebt habe, sicher zu unserem ersten Ziel. Wir passieren das Tor zu einem der größten Häfen Indonesiens, wobei hier noch fast alles auf kleinen Schiffen zwischen den einzelnen Inseln transportiert wird. Die LKW's würden jedem Prüfbeamten des TÜV einen Herzinfarkt bescheren. Auch beim Stauen der Waren sieht man es ganz locker. Mit der Zigarette locker im Mundwinkel wird verladen, Helme gibt es nicht und an Bord gelangt man über eine lange, schmale und schwankende Planke ohne Geländer. Selbst unser Führer kann sich mit den Seeleuten von den Molukken, deren Boot wir besuchen dürfen, nur sehr schwer verständigen. Die Sprachbarriere ist größer als in Deutschland zwischen Ostfriesen und Oberbayern. Aber insteressant war der Besuch allemal, denn man bekam einen Einblick in einen kleinen Teil des Alltags der hier arbeitenden Menschen.
Durch den chaotischen Verkehr geht es weiter zu einem chinesischen Tempel. Auch hier werden wir gut durch den »Chef« des Tempels betreut und erfahren eine Menge über Riten und Gebräuche der gläubigen Chinesen.
Anschließend bahnen wir uns unseren Weg durch das Arabische Viertel Surabayas. Es ist stickig und drückend heiß -  dazu kommen noch die vielen fremden Gerüche, die einem in die Nase steigen. Und es gibt sehr sehr viele Bettler! Als Ungläubige dürfen wir dann zum Verlassen nicht den Haupteingang benutzen sondern müssen das Stadtviertel über eine Seitenstraße verlassen. Dort nimmt uns dann auch schon der Fahrer in Empfang. Selbst der Tagelöhner, der den Wagen rückwärts auf die Straße winkt verlangt sein Bakschisch. Und wieder geht es durch den chaotischen Verkehr der 5-Millionen-Stadt weiter. Ziel ist der Zoo von Surabaya, seinesgleichen der größte Südostasiens.
Hier bekommt man einen Überblick über die indonesische Tierwelt. So können wir in einem großen Freigehege Komodowarane sehen. Den bis zu vier Meter langen Großechsen scheint es ausgesprochen gut zu gehen. Viele andere Tiere leben aber eher unter jämmerlichen Bedingungen. Besonders der alte Orang-Utang am Eingang konnte einem schon leid tun in seinem eisernen Käfig. Auch andere Affen und Großkatzen waren eher in kleinen Gehegen untergebracht.
Nach zwei Stunden verlassen wir den Zoo wieder und vorbei an der zweitgrößten Moschee Indonesiens, die über 10.000 Gläubigen Platz bietet, verlassen wir den Moloch auf einer Schnellstraße. Auch hier gelten wieder eigene Regeln: Überlandbusse überholen in voller Fahrt auf dem Standstreifen und wir wiederum halten auch mal für ein Foto kurzerhand auf der Autobahn an. Dann gibt's endlich Mittagessen! Der Magen hing auch schon in etwa zwischen den Kniekehlen. Frisch gestärkt geht es dann auf einer vielbefahrenen Hauptstraße weiter und selbst die vielen Eindrücke können ein Nickerchen nicht verhindern!
Kurz vor dem Ziel stoppen wir noch in einem kleinen Fischerdorf und werden dort sofort von einer Horde Kinder umringt. Die wollen nur zwei Sachen: Kugelschreiber und Bonbons. Süssigkeiten? - die liegen in Bali im Kühlschrank, dafür haben wir nur Airwaves-Kaugummi dabei. Wird schon gehen! Aber für die Kleinen ist es nicht der rechte Genuss. Alle stehen mit offenen Mündern da und auf der Zunge sieht man je einen kleinen hellblauen Klecks. "Fresh!" rufen sie im Chor. Dafür lassen sie sich gerne fotografieren und dürfen alle mal durch den Sucher des Fotoapparat schauen und zoomen. Dabei kaspern sie wie wild in der Gegend herum!
Aber wir müssen weiter; beobachten dann noch wie der Fang des Tages ausgeladen wird und durch eine »Allee der Schrankbauer« führt unser Weg weiter hin zum Vulkan Bromo. Auf einer Strecke von über 20 km schlängelt sich die Straße die  fruchtbaren Hänge des Vulkans hinauf. Im Auto wird einem fast schwindlig, das Gefühl verstärken noch tiefe Abgründe, die kaum durch Leitplanken gesichert sind. Aber unser Fahrer versteht sein Handwerk und wohlbehalten kommen wir in der Lodge an. Die Berge sind in dichte Wolken verhüllt und auch der Blick ins Tal gibt nicht allzuviel her.
Also beschließen wir gleich zu Abend zu essen. Es wird das mit Abstand teuerste Essen des ganzen Urlaubs und wir ziehen es auch nicht allzu sehr in die Länge, denn gegen drei Uhr wird für uns die Nacht zu Ende sein.  

Mount Bromo

Als wir mitten in der Nacht aufstehen ist es schon ganz schön kalt. Dafür funkelt ein makelloser Sternenhimmel über uns, der kaum durch ein anderes Licht irritiert wird. Nur weit entfernt erkennt man tief unter uns die Lichter größerer Ortschaften, wo zu so früher Stunde das Leben gerade erwacht.
Die Auffahrt zum Gipfel unternehmen wir nicht mit unserem Kleinbus, sondern wir werden von einheimischen Jeepfahrern übernommen, die zu diesem Zweck von den Guides der einzelnen Gruppen engagiert werden. Also schwingen wir uns auf ein dunkelgrünes Gefährt und los geht die wilde Jagd. Die Fahrer heizen wie die Wilden. Jeder will als erster oben sein. Warum wird uns erst etwas später klar, denn die letzten haben noch einen weiteren Fußweg vor sich. Wobei weit dann doch eher relativ zu sehen ist. Jedenfalls sind wir nicht die Einzigsten, ich schätze mal daß sich so zwischen 200-300 Menschen dort versammeln haben.
Es ist recht kalt und das Geschäft mit Pudelmützen und warmen Decken brummt. Für den Mitteleuropäer eher kein Problem gestaltet sich das Ganze für die Einheimischen eher zu einer Zitterpartie. Aber wir stehen ja dicht gedrängt und können uns so gegenseitig etwas Wärme spenden.
Alle warten geduldig auf den Sonnenuntergang. Bald beginnt sich auch der Vulkan Semeru aus der Dunkelheit abzuzeichnen, der alle zwanzig Minuten eine gigantische Rauchwolke ausstößt.
Und dann ist es endlich so weit: Die Sonne aufgehende Sonne taucht den Himmel in bizzare Rot-, Orange- und Gelbtöne. Die Leute sind ganz verzückt und fotografieren wie die Wilden.
Aber nach fünf Minuten ist das ganze Spektakel leider vorbei und die meisten Leute trollen sich wieder.
So ganz kann ich das nicht verstehen, denn man braucht den Blick nur 90° nach rechts schweifen zu lassen und hat einen für meinen Geschmack noch viel besseren Blick in den von Morgennebeln durchzogenen Riesenkrater des Mt. Bromo, aus dem sich weitere Nebenkrater wie kleine Pyramiden erheben. Ich kann mich gar nicht satt sehen an diesem Panorama: Man glaubt auf einem anderen Planeten zu stehen. Aber es liegt noch einiges vor uns, denn wir wollen noch in den Krater hinab fahren. Also geht es wieder zurück zum Jeep, an dem wir erst mal vor lauter Begeisterung vorbei latschen. Also umdrehen und wieder bergan, bis wir die grüne Klapperkiste finden.
Mit lautem Krachen legt der Fahrer den Gang ein! Und dann sausen wir auch schon die Straße wieder hinunter, die sich in engen Serpentinen halsbrecherisch 500 Höhenmeter nach unten windet. Die letzten paar Meter tauchen wir dann in den Nebel ein, der den Boden des Kraters bedeckt.
Der lichtet sich aber langsam und bald ist der Punkt erreicht, wo die Ponytreiber den ahnungslosen Touristen auflauern, um diese durch das Sandmeer weiter zu "befördern".
Auf dem Rücken der schmächtigen Tiere kann man bis zu einer Treppe reiten, die über 200 Stufen zum Kraterrand hoch führt. Aber man kann die paar Meter auch laufen, was wir dann auch tun. Oben angekommen ist dann erst mal "dicke Luft" angesagt, denn der Wind bläst Schwaden von Schwefelrauch über den Rand. Nachdem man sich erst mal einen Weg durch die Menschenmassen, die natürlich gleich alle neben der Treppe stehen bleiben, um einen Menschnstau zu erzeugen, gebahnt hat, kann man das Ganze dann richtig geniesen.
Leider ist die Zeit etwas knapp bemessen und wir können nicht allzu lange oben bleiben. Für eine Kraterumrundung hätte man eine Stunde einplanen müssen und die haben wir leider nicht, denn am frühen Nachmittag startet unser Flieger schon wieder nach Bali...
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