Reunion Piton de la Fournaise

Heute müssen wir mal wieder zeitig aus den Federn kriechen. Der Wecker klingelt bereits um 3:45 Uhr. Außer einem Kaffee bekommen wir um diese Zeit noch nichts hinunter. Also packen wir uns etwas in den Rucksack und machen uns auf die Socken.

Auf der Küstenstraße fahren wir auf bekanntem Weg nach St. Pierre und dann weiter nach Le Tampon. Trotz der frühen Stunde ist schon ganz schön was los - die Leute stehen mit den Hühnern auf. Aber ab Bourg-Murat wird es total ruhig.

Auf die Route du Volcan verirren sich um diese Zeit nur wenige. Piton de la Fournaise Da wir die Strecke bereits einmal bei Tageslicht fuhren bereitet es uns keine Probleme den richtigen Weg zu finden. Erst auf der Plaine des Sables halten wir das erste Mal an. So einen klaren Sternenhimmel wie hier oben habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Die Milchstraße zog sich wie ein helles Band über den Himmel. Und der tief stehende Mond spiegelte sich in der Ferne über dem Ozean. Einfach Klasse!

Aber dann fahren wir weiter zum Pas de Bellecombe auf 2311 m Höhe.

Als wir dann an den Kraterrand treten ist die Enttäuschung schon etwas groß. Wie vor ein paar Tagen liegt alles unter einer dicken nebligen Suppe.

Wir überlegen schon, ob wir wieder zum Aussichtspunkt über den Plaines des Sables zurück fahren sollen, lassen es dann aber doch sein und hoffen, daß der Nebel aufreißen wird. Und pünktlich zum Sonnenaufgang tut er uns auch den Gefallen. Der Piton de la Fournaise taucht aus dem Nebel auf. Ganz schwarz! Und dahinter leuchtet der Himmel in Rot, Orange und Purpur. Piton de la FournaiseWir genießen die Szenerie und machen uns dann auf den Weg zum Gipfel.

Alle paar Meter markiert ein weißer Punkt den Weg. Sicherlich ein Tribut an die vielen Nebeltage, die es hier oben gibt. Also, man kann sich eigentlich nicht verlaufen! Dann geht es steil über Stufen und Schleifen etwa 100 m in die Tiefe hinunter. Der Enclos Fourque führt hinunter zum ersten Highlight der Tour, dem Formica Leo. Dieser kleine rot gefärbte Nebenkrater ist im Jahre 1753 entstanden und sieht aus wie der Bau eines Ameisenlöwen. Dahinter kann man den Gipfel des Vulkans erkennen. Über die Ebene wabert immer dichter Nebel. Es ist schon etwas gespenstisch.

Wir haben den kleinen Krater auch bestiegen und sind dann wieder zur Ausgangsroute zurückgekehrt. Der Weg ist - wie gesagt - kaum zu verfehlen, da er gut markiert ist. Aber bei dem Nebel und der schlechten Sicht ist es eben notwendig. Nach einer reichen halben Stunde erreicht man die Chapelle de Rosemont. Sie ist aus einer Gasblase entstanden und hat schon den ersten Forschungsreisenden als Unterkunft gedient. Anschließend gabelt sich der Weg; wir entschieden uns dem Pfad rechts zu folgen, um schneller auf den Gipfel zu kommen. Dieser Weg ist zwar etwas steiler, aber nach der Empfehlung, zeitig oben auf dem Gipfel zu sein, war er eine gute Wahl. Es lohnt sich immer wieder mal stehen zu bleiben und nach hinten zu sehen, denn dann kann man den Piton des Neiges, den höchsten Berg der Insel, aus dem Nebel aufragen sehen.

Piton des NeigesFormica LeoHat man es endlich geschafft, steht man am Bory-Krater auf 2632 m Höhe. Dieser Krater ist der Kleinere der Beiden, beeindruckt aber besonders durch seine steilen Flanken. Ab und an kommt auch mal ein Helicopter angeflogen und man kann dem Piloten fast in die Augen schauen. Dann machen wir uns aber auf die Socken, um am linken Rand des Kraters entlang wieder abzusteigen. Zudem kündigt sich etwas Regen an, der uns auch wenige Minuten später einholt.

Der Regen klatscht uns ins Gesicht und wir haben von der Ganzen Szenerie nicht mehr viel. Dolomieu-Krater und Soufriere entziehen sich unseren Blicken. Und bei dem Sauwetter hat man auch keine Lust verspürt, weiter zu forschen. Also Abstieg! Der Weg wird von vielen Lavaformationen flankiert: Aufgebrochene Gasblasen und Lava in verschiedenen Formen und vor allem Farben. Und dann läßt auch endlich der Regen nach. Am Formica Leo schaut sogar wieder mal kurz die Sonne durch.

Dann schnaufen wir wieder die 100 Höhenmeter bis zum Kraterrand nach oben. Alles in Allem haben wir für die Tour 4 Stunden gebraucht. Also eine Stunde kürzer als angegeben. Aber dafür haben wir auch auf die komplette Umrundung der beiden Krater verzichtet. Bei dem Wetter hätte das auch nicht viel gebracht. Als Belohnung gab es am Abend gebratene Scampi! Und natürlich einen Rhum Punsch ...

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