Cirque de Mafate

Cilaos - Marla

Mit dem Bus fahren wir von Petit Ile über St. Pierre nach Cilaos. Die kurvenreiche Strecke ist uns bereits bestens bekannt, denn mit dem Mietwagen sind wir die 400-Kurven-Tour schon einmal gefahren.

Aber mit dem Bus wird das Ganze noch eine Spur abenteuerlicher: Stellenweise wird dem Gefährt fast das Dach abrasiert und Serpentinen können nur durch Zurücksetzen gemeistert werden. In engen Tunnels werden natürlich die Spiegel eingeklappt, um überhaupt hindurch zu passen.

Aber die Fahrer verstehen ihr Handwerk! Souverän gelenkt kommt der Bus in Cilaos an. Hier erwischen wir auch den Bus nach Ilet a Cordes. Wir bitten den Fahrer, uns am Beginn des Trecks zum Col du Traïbit abzusetzen. Das heißt, wir fuchteln mit Händen und der Landkarte herum und hoffen, daß er uns versteht.

Als er ausgangs Cilaos den uns schon bekannten Weg nimmt, ist für uns die Welt in Ordnung.
Das allgemeine Zeichen, den Fahrer zum Anhalten zu bewegen, ist ein deutlich hörbares Händeklatschen. Zu dem Zeitpunkt wissen wir das aber noch nicht und machen uns halt durch lautstarkes Rufen bemerkbar. Der ganze Bus grölt, aber wir können aussteigen.

So haben wir schon mal mindestens 6 km gespart, die wir sonst mit der vollen Ladung auf der Straße hätten laufen müssen. Den Tipp bekamen wir übrigens von Alain, dem Vermieter unserer Ferienwohnung in Petit Ile, der auch ein leidenschaftlicher Outdoor-Freak ist. Die Busse fahren eigentlich immer dann, wenn einer aus St. Pierre kommt. Man braucht also keinen Fahrplan.

Vor uns liegt nun der Aufstieg zum Col du Traïbit, dem 2081 m hohen Übergang in den Cirque de Mafate. Das sind also 800 Höhenmeter!

Ungefähr bei Halbzeit passieren wir den kleinen Weiler Ilet des Salazes. Hier kann man sich bei Bedarf etwas ausruhen und es gibt auch ein paar Kleinigkeiten zu kaufen.

Von einem 400 m entfernten Viewpoint hat man einen schönen Blick über den Cirque de Cilaos. Der Pfad dahin ist gut markiert und führt über eine Terrasse durch kleine Felder hindurch. Steffen verzichtete auf den Abstecher und ruhte sich lieber etwas aus. Denn so richtig hat er auch nichts verpaßt, hat man doch immer wieder bereits vom Weg aus schöne Blicke zurück auf den Talkessel des Cirque.

Nach zwei Stunden stehen wir dann oben auf dem Paß. Es zogen zwar etwas Wolken auf, aber die Berge blieben ansonsten frei. Trotz der Wolken reicht die Sicht bis hinunter zum blau schimmernden Meer.

Für den Abstieg bis hinunter nach Marla waren zwanzig Minuten angegeben. Diese Wunschvorstellung haben wir aber nicht einhalten können. Da hätte man schon rennen müssen!

Es dauerte schon fast eine Stunde, bis wir es geschafft hatten. An einer Bar genehmigten wir uns erst mal ein Bourbon-Bier. Das hatten wir uns jetzt wahrlich verdient.

Dann gingen wir hinüber zur Gite. Der Chef studierte unseren Zettel und gab schließlich ein Doppelzimmer frei! Nach dem Duschen gingen wir noch auf ein kühles Blondes und strömten dann zusammen mit den Anderen zum Essen. Das fand in der "Dorfdisco" statt, ein großer Speiseraum, der noch von der Silvesterfeier dekoriert war.

Vorspeise waren Kartoffelpuffer mit Chou-Chou-Gemüse, dann gab’s Reis mit Linsen und Wurstcarri. Und zum Abschluß Bananenkuchen. Als Getränke Wasser wie es eigentlich in Frankreich üblich ist und eine Flasche Pflaumenwein.

Wir konnten uns mit den Tischgenossen prima unterhalten - mit Händen und Füßen versteht sich! Also nicht ganz, es saß ein Luxemburger mit am Tisch, der dolmetschen konnte...

Gesamt
Höhenmeter im Aufstieg 800 m
Höhenmeter im Abstieg 400 m
Distanz 6,5 km

Marla – Roche Plate

Türenklappern läutet um 6:30 das Ende der Nacht ein. Das nervt den Steffen natürlich gleich. Seit gestern abend um 21:00 Uhr hat er ja auch erst 9 ½ Stunden geschlafen. Um 7:15 gibt es Frühstück und bereits eine Stunde später marschieren wir talauswärts. Immer schön bergab geht es jetzt. Da merkt man den mäßig schweren Rucksack kaum.

Marla verschwindet bereits nach wenigen Gehminuten. Wir wandern gemütlich eine Schlucht nach unten und müssen dort einen Bach überqueren.

Die Steine sind relativ glitschig und man muß schon aufpassen, nicht hinein zu fallen. Aber mit den Stöcken kann man sich immer etwas abstützen und so geht es schon.

Trockenen Fußes auf der anderen Seite angekommen, können wir den Nächsten zusehen, die sich etwas abmühen. Da hat man eben gut lachen. Dann geht es locker weiter bis wir etwa die halbe Wegstrecke zurück gelegt haben.

Wir werden von einer kleinen gelben Katze begrüßt, die sich sogleich an unsere Fersen heftet um etwas Futter zu schnorren. Aber da wir selbst nichts haben kann sie natürlich auch nichts bekommen und so wendet sie sich Anderen zu. Hier in "Les Trois Roches" machen wir wie fast alle eine Rast am Wasserfall, der donnernd in eine tiefe Schlucht stürzt.

Nach einer halben Stunde gehen wir hoch motiviert weiter und müssen erkennen, daß es auch mal wieder nach oben geht. Und das nicht zu knapp. Etwa 200 Höhenmeter sind zu bewältigen, was wieder eine halbe Stunde Aufstieg bedeutet. Steffen läßt etwas die Mundwinkel hängen ...

In praller Tropensonne geht der Weg jetzt immer schön auf und ab. Der Cirque de Mafate liegt immer rechter Hand. Aber nach fünf Stunden sehen wir die Häuser von "Downtown" Roche Plate vor uns liegen. Noch eine Viertelstunde und wir sind unten.

Ein trostloseres Kaff habe ich noch nirgends gesehen. Natürlich nach meinen eigenen Maßstäben gesehen. Aber die dort lebenden Menschen lieben es sicherlich als ihre Heimat, denn sonst würden sie sicherlich nicht dort bleiben.

Die eine Boutique hat zu, die andere hat kein Bier. Denn ein solches hätten wir gerne getrunken. Wir müssen zwei Stunden warten, bis die Erstgenannte öffnet und dann gibt es kein Halten mehr. Gleich drei Biere werden getrunken und ein Viertes nehmen wir noch mit. Man kann ja nie wissen. Nachdem wir am frühen Nachmittag schon mal vergebens bei der Hüttenwirtin waren steigen wir wieder hinunter. Diesmal ist das Tor offen und wir finden Gehör. Aber die auf unserem Zettel stehende Unterkunft ist eine andere und wir müssen wieder hoch. Pech gehabt! Also gehen wir zu der angegebenen Unterkunft und legen dort unseren Zettel vor.

Man behauptet aber das es sich bei der Unterkunft um eine private Hütte handelt. Wir können gerne zu Abend essen aber unser Gutschein kann nicht angenommen werden. Also nehmen wir erst mal das Angebot des Abendessens an und Steffen trabt noch mal nach unten zu Mme. Robert. Die ist nun aber wieder nicht aufzufinden. Schwitzend kommt er nach oben und hat endlich die Nase voll! Ich auch!

Also gehen wir wieder zu dem Halsabschneider und bezahlen auch noch die Übernachtung. Unser Guthaben in Euro schwindet beträchtlich. Das waren nicht eingeplante 28 Euro.

Und der nächste Geldautomat ist noch weit. Vor Hell-Bourg werden wir keinen finden. Auf jeden Fall werden wir versuchen, das Geld in St. Denis bei der Maison de la Montagne wieder einzutreiben, denn wir haben ja noch den nicht eingelösten Gutschein.

Und was bringt uns das Abendessen? Dreimal darf geraten werden! Wurst-Carri mit den typischen Zutaten, als Nachtisch Pudding und leider keine Flasche Wein. Aber wir schleppen ja den Jim Beam noch mit uns herum und die zwei vorher gekauften Flaschen Bier der Marke Bourbon sind auch noch da. Gut daß wir diese in der anderen Boutique gekauft hatten, denn die zur Hütte gehörende Boutique ist biermäßig im Eimer. Der gute Wirt wartet auf die Lieferung per Helicopter ...

Gesamt
Höhenmeter im Aufstieg 300 m 1.100
Höhenmeter im Abstieg 800 m 1.200
Distanz 12,0 km 18,5 km

Roche Plate – La Nouvelle

Heute klappern um halb Sieben noch keine Türen. Also bleiben wir noch eine ¾ Stunde liegen und bekommen dann 7:30 unser Frühstück. So ein Menü kostet um die 4-5 Euro und ist sein Geld selten wert. Aber was macht man nicht alles, wenn man nicht jeden Keks mitschleppen will.

Nach dem "Abflug" nehmen wir Kurs Richtung La Nouvelle und sind mit dem ersten Teil des Weges auch recht zufrieden. Die Sonne lacht und die Stimmung ist gut. Dann liegt natürlich wieder ein tiefes Tal vor uns, das so etwa 500 m Abstieg und 650 m Aufstieg bedeutet. Gegenüber kann man die gesicherten Serpentinen sehen, die sich steil nach oben winden.

Das Tal nennt sich Riviere des Galets und ist eine der mächtigsten Schluchten der gesamten Insel!
Aber erst mal sind die 500 Höhenmeter im Abstieg zu meistern. Einige Stellen sind schon etwas exponiert und man muß etwas Obacht geben. Ein Ausrutscher könnte fatale Folgen haben. Dann stehen wir nach einer Stunde unten am Fluß im Riviere des Galets und suchen nach einer Furt. Aber wir haben Glück, denn ein Guide ist mit seiner Gruppe vor uns dort und wir brauchen ihnen nur nachzulaufen. An einer blöden Stelle im Fluß ist er uns genau so hilfreich wie seinen eigenen Leuten. Fanden wir irgendwie gut, wenngleich er in Sachen Schuhwerk nicht gerade ein Vorbild ist! Badelatschen tun es auf diesem Teil der Erde wohl auch...

Wir halten uns aber nicht allzu lange da unten auf, sichten aber noch einen schönen Badepool, den wir morgen mal testen wollen, wenn wir einen Teil des heutigen Wegs in entgegengesetzter Richtung zurücklegen müss(t)en.

Jetzt geht es aber heftig nach oben. Bevor wir oben ankommen werden sind 650 m Höhe zu bezwingen. Man hört zwar ständig irgend einen Wasserfall rauschen aber an das wertvolle Naß kommt man nur zweimal heran.

Der Aufstieg ist zwar anstrengend, aber man wird die gesamte Zeit von einem fantastischen Panorama begleitet. Um 12:00 Uhr haben wir das Plateau erreicht und müssen an einem Wegweiser bestürzt lesen, daß der für morgen geplante Weg gesperrt ist. So ein Pech! Aber erst mal laufen wir in den Ort und können erleichtert einen offenen Kiosk orten. Da wird doch wohl ein Bourbon zu kriegen sein. Oder nehmen wir lieber ein Fischer? Ist ja auch egal – Hauptsache es ist kalt! Und da werden wir natürlich nicht enttäuscht. Später machen wir noch eine Brotzeit und ich frage den Bergführer nach Möglichkeiten, wie wir doch noch nach Ilet a Bourse kommen können.

Und da bleibt dann tatsächlich nur einer übrig: Hoch zum Col des Boeufs und dann über den Sentier Scout zur Gite. Bei dem Wetter das wir heute haben kann das kein Problem darstellen. Wie heißt es doch so schön: "Wenn Engel reisen..."

Um 15:00 Uhr können wir in unsere Hütte einziehen und werden wiederum angenehm überrascht. Zwar ein Vierbett-Zimmer, aber wir müssen es mit niemandem teilen. Und was gibt es zu Abend? Na siehe Vortag. Dazu den Rest vom Jim und in einem unbeobachteten Moment krallen wir uns die Flasche mit leckerem Rumpunsch, der auf dem Tisch stehen geblieben war, und schenken uns noch einen ein. Bezahlt war er mit dem Abendessen ja schon.

Gesamt
Höhenmeter im Aufstieg 700 m 1.800 m
Höhenmeter im Abstieg 500 m 1.700 m
Distanz 6,0 km 24,5 km

La Nouvelle – Ilet a Bourse

Nach Frühstück und dem üblichen Herumgemähre können wir 8:45 endlich losziehen. Das Wetter ist noch prima und nach ein paar Fehlversuchen ist schließlich der richtige Weg gefunden. Vor uns liegt der Col des Boeufs. Leider verschlechtert sich das Wetter, die Planken sind glitschig und die Aussichten trübe. Kaum hat man die Regenjacke übergezogen hört es auf und man beginnt zu schwitzen. Also Jacke aus und das Spiel beginnt von vorne.

Aber bald stellt sich ein stabiler Zustand ein: Es gießt wie aus Kübeln! Bevor wir dem verschlammten Sentier Scout betreten, kaufen wir noch schnell eine Cola und ergeben uns in unser Schicksal. Die nächsten 9,5 km begleiten uns Schlamm und Regen, Regen und nochmals Regen.
Aber wir sind nicht die einzigen Wagemutigen, die diesen Weg einschlagen.

Der schmale Pfad windet sich am Hang entlang ständig nach unten, ehe es mal wieder "aufwärts" geht, wobei aufwärts in diesem Sinne nur ein Verändern der Höhe aber nicht eine Verbesserung der Stimmung oder aber eine Wetterverbesserung bedeutet. Denn regnet es mal nicht so stark, dann tropft es eben von den Bäumen herunter. Der ganze Wald ist nichts anderes als ein gigantischer Wasserspeicher!

Da kann man schon von einem Regenwald sprechen.
Zum höchsten Punkt des Weges hin passieren wir einen Grat, der nur etwa drei Meter breit war. Links und rechts stand das verkrüppelte Gebüsch nicht nebeneinander sondern übereinander. Es geht an beiden Seiten sicherlich mehr als hundert Meter senkrecht hinunter. Wie tief kann man eigentlich nicht abschätzen, denn man kann den Grund nicht erkennen. Alles liegt im Dunst von Nebel und Wolken verborgen. Außerdem ist es gar nicht so schlecht wenn man das Ende nicht erkennen kann ...

Nach dieser Engstelle geht es dann eigentlich nur noch bergab, mal steiler und mal wieder weniger steil. Trotzdem muß man gut aufpassen, um auf dem glitschigen Weg nicht auszurutschen. Nachdem wir noch einen Tamarindenwald durchquert haben, ist bald die Höhe von Ilet a Bourse erreicht. Aber auch eben nur die Höhe, da dazwischen wieder ein mindestens 100 m tiefes Tal liegt. Also geht es erst mal auf Serpentinen steil die 100 m hinunter. Gegenüber kann man den Weg erkennen, den man wieder mühsam nach oben muß. Die letzten 15 m bleiben uns allerdings erspart, denn eine Hängebrücke, die einen grundsoliden Eindruck macht aber dennoch nur einzeln betreten werden darf, überquert die Schlucht an ihrer tiefsten Stelle.

Ilet a Bourse liegt dann letztendlich auch nur auf einer Höhe von 850 m. Aber in Auf- und Abstieg ist heute doch eine ganze Menge zusammen gekommen. Um 15:00 können wir unser Quartier beziehen und um 17:00 schifft es immer noch, jetzt aber etwas weniger und ich beschließe, einen "Supermarkt" zu suchen.

Die Bar des Ortes hat dann auch geöffnet und von einem etwas finster dreinblickenden Typen kann ich zwei Bier bekommen. Die nehme ich erst mal mit um die Stimmung anzukurbeln. Natürlich werde ich auf den paar Metern zurück wieder naß. Oder bleibe es – das kann man nennen wie man will.

Wie sagt man doch so schön: "Bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür...". Aber selbst bei dem Wetter sieht man draußen drei triefende Gesellen dieser Gattung auf ein Schnäppchen warten. Aber bei uns gibt’s nichts zu holen. Wir haben selbst Kohldampf. Aufgrund der unplanmäßigen Bezahlung der Unterkunft in Roche Plate reicht es heute nicht mehr zu dem obligatorischen Wurst-Carri. Und auch das Frühstück morgen wird wohl ausfallen. Einen Teil des restlichen Geldes legen wir, so denke ich, gut in der Bar an, denn eine Flasche zu 1,70 Euro ist für diesen abgelegenen Teil des Cirque de Mafate ein guter Preis.

Mit jeweils drei Bieren geben wir uns die Kante! Gemütliches Schnarchen läßt den ersten richtigen Regentag ausklingen. Es blieb aber auch der letzte!!!

Gesamt
Höhenmeter im Aufstieg 600 m 2.400 m
Höhenmeter im Abstieg 1.100 m 2.700 m
Distanz 15,5 km 40,0

Ilet a Bourse – Hell-Bourg

Halb Sieben ist die Nacht mal wieder vorbei. Das Camp beginnt sich zu regen: Türen klappern, Husten, Niesen, aber ein erster Blick auf den Himmel läßt Gutes erahnen. Die Sonne scheint! Als wäre gestern überhaupt nichts gewesen. Da wir ohnehin kein Geld für Frühstück haben, beeilen wir uns los zu kommen. Denn die meiste Zeit des Tages wird es heute nach oben gehen.

Auch weiß man ja nie wie sich das Wetter entwickeln wird. Und was man hinter sich hat das braucht man nicht im Regen zu laufen. Nach einem Müsliriegel kann es losgehen! Die ersten 9,5 km laufen wir in entgegengesetzter Richtung wie am Tag vorher. Nur heute werden wir von einem atemberaubenden Panorama begleitet. Die Luft ist klar und die Berge erstrahlen in einem satten Grün in der Morgensonne. Allerdings kehren sich auch die Höhenmeter des Vortags um. Was es gestern abwärts ging geht’s heute eben hinauf. Nach gut drei Stunden sind wir wieder an der Straße. Frühmorgens kommen uns nur auf den letzten Metern Leute entgegen. Die ersten 2 Drittel des Weges haben wir ihn für uns alleine. Selbst die Aussichtskanzel am Cap Noir kann man mit bloßem Auge erkennen.

Auf der Straße geht es dann nur noch abwärts bis in den ersten Ort des Cirque de Salazie. Aber es dauert auch seine Zeit! Unten können wir aber gleich ein Bier erstehen und von zwei Franzosen erfahren wir, daß man nach Hell-Bourg auch von hier aus mit dem Bus fahren kann. Die Fahrt geht nach Salazie und dort muß man in den nächsten Bus nach Hell-Bourg steigen. Der steht auch schon dort, ist aber bereits voll. Also Teil 1 gelang, Teil zwei geht dafür gründlich in die Hosen. Der Fahrer ist nicht ums Verrecken dazu zu bewegen, die Strecke vielleicht zweimal zu fahren. Immerhin hätte er die zweite Fahrt mit vier Personen so gut wie voll gehabt. Aber vielleicht hatten wir auch die falsche Hautfarbe: Vier Weiße und ein kreolischer Fahrer...

Wenn wir nicht auf den nächsten Bus in 4 ¾ Stunden warten wollen müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen und laufen. Also auf geht‚s! Der soeben benutzte Bus fährt wieder in die Gegenrichtung und gegen ein geringes Entgelt, sprich den normalen Fahrpreis, fahren wir wieder drei Stationen mit und haben schon einmal 3 km gespart. Dann kann es losgehen. Immer schön bergauf und immer schön in der prallen Nachmittagssonne. 30°C und kaum Schatten! Aber nach 1¾ Stunden ist der Spuk vorbei. Ich denke aber, daß wir insgesamt doch ein paar Kilometer gut gemacht haben, denn der direkte Weg nach Hell-Bourg wäre auch ganz schön lang geworden.

Wir sind wieder auf 950 m Höhe angelangt und haben zum Abschluß des Tages noch einmal 500 Höhenmeter auf der Straße absolvieren dürfen. Aber morgen ist ja ein Ruhetag: Da werden keine unnötigen km herunter gespult. Und die Urlaubskasse können wir ja an einem der zahlreich vorhandenen Geldautomaten wieder aufbessern...

Das Hotel L’Orchidee Rose ist in der "Downtown" auch schnell gefunden und wir können unser Kellerverlies beziehen. Das Bad ist ganz o.k. und der Rest sollte für die Nacht auch reichen. Das Bett ist so weich wie ein Wackelpudding. Also muß sicherlich etwas für die Bettschwere getan werden. Zum Aufhalten ist das Ganze recht wenig geeignet. Das Bezahlen einer zweiten Übernachtung hat auch sofort zu erfolgen. Der Sohn der Eigentümerin drängt mit der Kreditkartenratsche noch als vierte Person ins winzige Zimmer und will den Zaster schon haben ehe die Rucksäcke den Boden berühren. Er hat wohl Angst, wir könnten das winzige fensterlose Zimmerchen durch die Lüftungsschlitze verlassen und die Zeche prellen. Dabei ist die erste Nacht ja ohnehin schon bezahlt gewesen! Aber der Mann wird von uns aus dem Zimmer gedrängt und die Bezahlung erfolgt dann vor der Tür.

Nach Dusche und Aufhängen des gesamten nassen Inhalts des Rucksacks besuchen wir dann ein Bar: Wegen der Bettschwere, versteht sich ...

Im gegenüber liegenden "Ti´Chouchou" ist auch noch ein Tisch für das Abendessen frei. Geld haben wir noch – einen Geldautomaten gibt’s aber nicht im Ort, also muß mal wieder die gute alte Mastercard herhalten. Anstelle Wurstcarri kommen heute Pouletcarri und Poulet a la Vanille auf den Tisch. Das gesamte Menü kosten 16 Euro pro Nase und hat lecker geschmeckt. Ob es die Ursache der später auftretenden Verdauungsprobleme ist kann hinterher nicht bewiesen werden.

Hier geht's weiter mit dem Aufstieg zum Piton des Neiges

Gesamt
Höhenmeter im Aufstieg 1.300 m 3.700 m
Höhenmeter im Abstieg 100 m 2.800 m
Distanz 21,5 km 61,5 km

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