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Last Update - 16.11.03

Startschwierigkeiten

Samstag, 20.12.97 Air France Flug AF1337 Nürnberg-Paris: tanz_map.gif (39949 Byte)So langsam werde ich unruhig, nachdem alle Passagiere zwecks Behebung eines Defekts aus der Maschine wieder in den Transitraum zurückgeschickt wurden.
Die Zeit vergeht und es tut sich nichts! Aber noch ist die Hoffnung nicht aufgegeben... Dann endlich können wir wieder einsteigen und der Pilot gibt mächtig Gas, daß er endlich in die Luft kommt. Mit vollem Speed geht’s nun in Richtung Paris Charles de Gaulle. Dort angekommen haste ich ins gegenüberliegende Terminal, wo ich für den Weiterflug einchecken muß.
Im Abflugterminal treffe ich dann auf die anderen, auf Uschi, Zimmi und Peter Lipsch. Die hatten auch nicht schlecht zu tun, um auf vereisten Straßen pünktlich nach Berlin zu kommen um dort ihren Zubringer nach Paris zu erwischen. Auf allen Bordkarten steht ein anderes Abfluggate, hier regiert auch das Chaos. Aber bald ist auch erfragt, wo es denn nun wirklich losgehen wird. In schweren Bergschuhen stiefeln wir dann los und werden mit einem überdimensionalen Hubwagen zu der auf dem Vorfeld stehenden B767 der Air France gebracht. Der Sitzplatz ist schnell gefunden und das Handgepäck wird oben verstaut. Ich habe mich schon beim Einchecken für einen Platz am Gang entschieden. Da kann man immer aufstehen wann man will ohne einen anderen Mitreisenden über die Füße steigen zu müssen. Der Abflug in Paris erfolgte mit kleiner Verspätung und über den Wolken angekommen geht es nun ständig in südlicher Richtung dem afrikanischen Kontinent entgegen.

Ankunft in Nairobi

Nach einem gut 8 1/2 Stunden Flug dann die Landung in Nairobi. Es ist schon dunkel als die Maschine aufsetzt. Nach Einreise- und Zollkontrolle empfängt uns ein Mitarbeiter einer keniattischen Reiseagentur und bringt uns zu unserem Hotel in der Innenstadt. Dort angekommen haben sogleich die ersten Dollar Trinkgeld den Besitzer gewechselt. Koffer- oder Rucksackträger und unser Abholer werden bedient, gleichfalls ein netter Hoteldiener, der so lange in den Zimmern "nach dem Rechten" geschaut hat, bis er auch seinen Dollar in den Händen hatte. Dafür durfte er uns noch ein paar Biere und Mineralwasser besorgen, die wir dringend nötig hatten. Der Abend konnte somit noch etwas weitergehen, nach dem Einreiben mit Autan gegen Mücken genehmigten wir uns neben dem Bier noch einen Schluck aus der mitgebrachten Whiskyflasche, um auch von innen zu desinfizieren. Nicht allzu spät gingen wir dann schlafen, um die morgige Abfahrt des Busses nach Moshi nicht zu verpassen.

Über Land

Nach einem kurzen Frühstück brachte uns ein Shuttle-Bus zum Abfahrtsort unseres Linienbusses nach Tansania. Dort wurde das Gepäck verstaut und wir konnten uns einen Platz im Bus aussuchen. Das ging erstaunlicherweise recht unbürokratisch vonstatten, denn unsere Namen standen bereits auf der Passagierliste. Auch die Abfahrt erfolgte pünktlich und wir verließen Nairobi in südlicher Richtung. Die Entfernung bis zur Grenze beträgt ca. 180 km, es sind also 2-3 Stunden Fahrt einzuplanen. Etwa zur Hälfte der Strecke wurde noch eine kurze Pause eingelegt, um ein paar Getränke einkaufen zu können. Nach einer weiteren Stunde wurde die Grenze erreicht.
Nach ein paar Sicherheitsinstruktionen verließen wir den Bus, um uns in die Schlange der dort Wartenden einzureihen. Aber auch hier ging wieder alles ziemlich schnell. Unsere Pässe wurden kaum angesehen, dafür um so mehr bestempelt. Alles will seine Ordnung haben! Und die an der Grenze lauernden Souvenirverkäufer konnten wir auch abschütteln. So hatte jeder von uns nach der Einreise nach Tansania noch alle seine Siebensachen bei sich, wobei in Tansania überhaupt kein "Trophäenjäger" auszumachen waren. Allmählich wurden auch die Straßen afrikanischer. Aber von unserem Ziel, dem Kilimanjaro war weit und breit noch keine einzige Spitze zu sehen. Immer wieder schauten wir nach links zum Fenster hinaus, doch außer Wolken nichts gewesen... Kurz vor Arusha wurde es bergiger, und damit die Straßen noch schlechter. Manchmal ging es nur noch im Schrittempo vorwärts, denn die Regenfälle der letzten Wochen hatten dem Zustand des Fahrweges doch sehr zugesetzt. In Arusha angekommen hielt der Bus am Hotel "Mount Meru", vom gleichnamigen Berg war weit und breit nichts zu sehen. Hier wurde unser Gepäck auf das Dach eines kleineren Busses umgeladen. Nach einigem Schlichten und Schichten war alles verstaut. Die Wartezeit bis zur Abfahrt nach Moshi versüßten wir uns mit einem guten kühlen Safari-Lager an der Bar des Hotels. In östlicher Richtung sind es jetzt nur noch 70-80 km bis nach Moshi, unserem heutigen Tagesziel. Aber auch das ist bald geschafft, das Gepäck ist in den Zimmern des Moshi-Hotels, der vielleicht ehemals besten Adresse der Stadt. Heute ist das freilich nicht mehr ganz so. Aber alle Zimmer haben abschließbare Türen und sind mit fließendem Wasser ausgestattet. Jetzt haben wir erst mal zu tun, um unsere Siebensachen für den ersten Teil unserer Reise zusammenzusuchen und zu verpacken. Die Betten liegen voller Klamotten und man blickt kaum noch durch. Doch nach 2 Stunden ist das Theater auch vorbei, die Rucksäcke sind geschnürt und die in Moshi verbleibenden Klamotten für die Safari sind in Extrataschen verstaut. Jetzt bleibt natürlich noch Zeit für ein gescheites Abendessen. Also finden wir uns im Restaurant ein und sind, wie nicht anders zu erwarten, die einzigen Gäste. Alle entscheiden sich für das Gericht des Tages, Chicken mit Pommes, Vorsuppe und Obstsalat. Alle anderen Gerichte auf der Karte hat es wohl nicht gegeben. Zum Abschluß noch ein Besuch in der Hotelbar - das Tagewerk ist vollbracht. Und die ersten Worte Suaheli sind auch gelernt. Neben Jambo können wir jetzt auch schon Danke sagen - assante...

Aufstieg

Schon früh am Morgen ein erster Blick aus dem Hotelfenster: und da ist er endlich zu sehen, der Kilimanjaro. Noch hängen ein paar Wolken im Sattel zwischen Kibo und Mawenzi, aber von Minute zu Minute wird die Sicht besser.tanzania.jpg (27159 Byte)
Dann steht er frei vor uns, die Gletscher im Gipfelbereich glänzen in der Morgensonne. Und die sind verdammt weit oben... Nach dem Frühstück finden wir uns im Büro von ZARA ein, unserem Touroperator für die Trekkingtour zum Dach Afrikas. Dort unterschreiben wir erst mal eine Erklärung, daß im Fall des Falles keine Ansprüche geltend gemacht werden können. Hier treffen wir auch unseren Guide Lamek. Er verstaut unser Gepäck auf dem Landrover. Dann lesen wir noch unseren Koch Watson auf, der unterwegs noch ein paar Besorgungen macht. Wir verlassen Moshi und fahren in Richtung Marangu, dem Eingang zum Kilimanjaro-Nationalpark. Die Vegetation wird immer üppiger, links und rechts der Straße stehen Bananenplantagen, Mangos und Papayas. Dazwischen Kaffeesträucher und weitere tropische Pflanzen. Ich bekomme alles von Watson erklärt, der neben mir sitzt und unablässig plaudert. Die Verständigung in englisch klappt eigentlich auf Anhieb prima. Kurz vor dem Parkeingang wird noch mal bei einem Fleischer gehalten, um die Vorräte zu ergänzen. Dort hängen die Fleischbrocken in der sengenden Sonne und ich hoffe, daß wir das alles später auch vertragen werden... Die Straße schlängelt sich weiter den Berg hoch und bald ist Marangu erreicht. Hier warten schon eine große Anzahl von Trägern auf einen guten Job.Am Marangu Gate
Unser Guide besorgt das für uns und bald ist unser Gepäck auf den Köpfen der Träger im Wald verschwunden. Wir müssen noch ein paar Unterschriften unter diverse Formulare setzen und bekommen dann unser Permit für die Tour. Zusammen mit einer Meute anderer Bergsteiger beginnen wir unseren Aufstieg, der uns heute ca. 1000 Meter höher zur Marangu-Hut führt, ein Aufstieg durch den Regenwald an der Südflanke des Kilimanjaro. Bald hat sich die Meute in viele kleine Gruppen aufgespalten und wir erreichen nach 1 1/2 Stunden einen kleinen Ratsplatz auf halbem Weg bis zur Hütte. Hier ruhen wir uns eine Weile aus. Nach 20 Minuten gehts weiter in Richtung Hütte. Der Wald ist schön kühl, aber nicht so dicht wie ich es mir vorgestellt habe. Die letzten Höhenmeter geht es dann schon durch sehr hohes Heidekraut, das hier die Höhe von über 5 Meter erreicht. Der Weg wird immer feuchter und schmieriger, man muß höllisch aufpassen nicht auf die Schn... zu fallen. Nach weiteren 1 1/2 Stunden ist dann die Marangu-Hütte erreicht. Hier melden wir uns mit unserem Permit beim Verwalter an und können dann unsere "Finnhütte" beziehen. Hier ist gerade Platz für 4 Leute, zwei Einzelbetten und ein Doppelstöcker, dazwischen gerade mal Platz für die Rucksäcke. Um uns die Zeit bis zum Abendessen zu vertreiben, machen wir uns auf den Weg zum Maundi-Krater, einem Seitenkrater des Kilimanjaro, der oberhalb des nun hier beginnenden richtigen Regenwaldes liegt. Und jetzt macht der Regenwald seinem Namen ganze Ehre. Mir läuft das Wasser von der Jacke über und in die Hose und in kürzester Zeit bin ich total naß. Uschi geht es ebenso und so beschließen wir beide umzukehren. Zimmi und Peter gehen weiter. Der Regen tobt sich dann den ganzen Nachmittag weiter aus, wir rennen zum Abendessen und anschließend wieder zu unserer Hütte zurück. Hoffentlich wird es morgen etwas besser. Jetzt verstehen wir auch, warum wir in Moshi Plastiksäcke für unsere Rucksäcke besorgen sollten. Aber vielleicht halten die Rucksäcke morgen doch dicht. Zumindest hört es mal etwas auf zu regnen und wir können uns beim Hüttenchef noch ein Bier fürs bessere Einschlafen besorgen.

Horombo

Der nächste Morgen beginnt mit einem schönen Sonnenaufgang, sie scheint also wieder. Nach Frühstück und Übergabe des Gepäcks an die Träger setzen auch wir uns allmählich in Bewegung und in kleinen Gruppen tauchen wir wieder in den nassen Regenwald ein. Hier ist es noch richtig schummrig und glitschig, man muß aufpassen nicht hinzufallen.
Kilimanjaro - Über dem RegenwaldDoch nach einer halben Stunde ist die eigentliche Regenwaldzone durchquert, sie beträgt hier noch höchstens 150-200 Höhenmeter. Oberhalb des Maundi-Krater erreichen wir eine Wiese mit einem ersten Blick in Richtung auf den Mawenzi-Gipfel, der sich noch etwas in Wolken hüllt. Hier machen war dann auch eine erste kurze Rast, denn die Sonne steht hier am Äquator schon vormittags ziemlich schnell im Zenit und brennt auf uns herunter. Unser weiterer Weg führt uns durch einen Wald von 5 m hohem Heidekraut. Was bei uns in kleinen Büscheln wächst, erreicht hier gigantische Ausmaße. Doch viele Pflanzen sind durch Leichtsinn und Feuer zerstört oder wurden vielleicht auch mutwillig angezündet, um die tägliche mühselige Suche nach trockenem Brennholz etwas zu "vereinfachen". Nach weiteren kurzen Pausen mit immer neuen Ausblicken auf den Mawenzi erreichen wird bald die Zone der Lobelien, Senezien und der anderen riesenhaften Pflanzen, die sich in der moorigen Landschaft bis in Höhen von 5 m aufbauen. Der Weg steigt die ganze Zeit recht gemächlich an und somit kann man sich recht gut an die Höhe gewöhnen. Unser Führer geht immer als letzer hinter uns her, vor ihm kann jeder sein eigenes Tempo wählen, wenngleich er uns immer wieder mit den Worten "pole, pole" zu langsamer Gangart auffordert. Immer wieder überholen wir Gruppen, die vor uns gestartet sind oder werden von Trägern überholt, die Lebensmittel und Brennholz nach oben transportieren. Dazu balancieren sie die Lasten auf dem Kopf, selbst Rucksäcke werden auf dem Kopf und nicht auf dem Rücken getragen. Es sieht immer lustig aus, wenn wir einer Trägertruppe begegnen.Senezien
Ein freundliches "Jambo" und weiter geht es. Nach 14 km langer Strecke und einer Gehzeit von etwa 4 Stunden tauchen auf einer kleinen Anhöhe vor uns das Horombo-Camp auf. Wir haben die zweite Etappe fast gemeistert und befinden uns jetzt auf ca. 3.800 m Höhe. Der letzte Anstieg ist bald gemeistert, vor der Gemeinschaftshütte warten wir auf Lamek, der uns zu unserer kleinen Hütte bringt. Dort steht bereits unser anderes Gepäck und wir können es uns in der kleinen Hütte gemütlich machen. Bis zum Abendessen ist es noch etwas Zeit und so machen wir noch einen kleinen Abstecher in die nähere Umgebung. Von einer Anhöhe oberhalb der Horombo-Hut haben wir einen schönen Blick auf das Camp, das unter von dichtem Qualm eingehüllt ist. Er stammt von all den Kochstellen in den Trägerhütten, wo unser Abendessen zubereitet wird. Da es hier oben kein Holz mehr gibt, muß alles bis hier herauf getragen werden. Ganz unten im Tal braut sich schon wieder der nachmittägliche Regenguß zusammen. Und über uns hüllt sich der Kilimanjaro immer noch in dichte Wolken, während der Mawenzi bereits linker Hand frei zu sehen ist. Bald ist die Abendbrotzeit herangekommen.Heute gibts in etwa wieder das gleiche wie gestern auch: Tee oder Kaffee, Suppe, Spaghetti und Bratkartoffeln mit Gemüse und einigen Hühnerteilen und etwas anderes Fleisch, das alles recht fettig zubereitet. Aber der Hunger treibt es hinein und wir essen so lange und so viel wie hineinpaßt. Nach dem Essen genehmigen wir uns noch ein Bier. Und plötzlich reißt der Himmel auf und wir sehen den Gipfel des Kilimanjaro vor uns in der Abendsonne. Unheimlich weit weg und ebenso hoch ...

Heiligabend

Heute am Heiligen Abend ist für uns ein Ruhetag angesagt. Nicht wegen einem hier geplanten Festessen sondern wegen einer besseren Akklimatisierung an die Höhe. Nach einem typischen englischen Frühstück mit leckerem Porridge machen wir uns zusammen mit unserem Guide zu einer Tour zum Mawenzi-Sattel auf den Weg, einem Hochplateau zwischen den beiden Gipfeln von Kilimanjaro und Mawenzi. Oberhalb der Horombohütte verlassen wir die Maranguroute und folgen rechter Hand einem schmalen ausgetretenen Pfad. Recht schnell machen wir Höhe und zwischen Riesenpflanzen hindurch nähern wir uns, eingehüllt in dichte Nebelschwaden, dem Zebra-Rock, einer Felsformation, die aufgrund ihrer Musterung an die Färbung eines Zebras erinnert. Die 4000er Grenze liegt nun schon weit hinter uns, als wir eine längere Rast am Fuß einer windgeschützten Felsformation einlegen. Allmählich klart das Wetter auf und wir erkennen die umliegenden Berge besser. Hinter uns ragt der Mawenzi bis in eine Höhe von über 5.100 Meter auf. Aber das wäre dann doch des Guten zuviel! So begnügen wir uns weiter bergan bis kurz vor die Mawenzihütte, einer Biwakschachtel in etwa 4.700 Meter Höhe.
Die Höhe macht einem nun doch schon ganz schön zu schaffen. KilimanjaroÜber den Sattel hinüber sehen wir die Kibo-Hütte, etwa auf gleicher Höhe wie wir im Moment sind. Diese wollen wir morgen erreichen, wenn wir wieder von der Horombohütte aufsteigen werden. Da der Gipfel des Kilimanjaro immer noch in dichte Wolken gehüllt ist, machen wir uns wieder auf den Weg nach unten. Am Zebra-Rock angelangt machen wir noch eine Aufnahme um dann die restliche Stunde bis zur Hütte abzusteigen. Dort angekommen verziehen wir uns in unser "Appartement" und zünden ein paar Räucherkerzen an, denn schließlich ist ja heute Weihnachten. Das Festessen besteht aus den gleichen Gerichten wie tags zuvor. Nur das ganze Ambiente ist etwas anders. Die Briten haben das Innere der Hütte mit Girlanden, Kerzen und aufblasbaren Weihnachsmännern geschmückt. Nach dem Essen gibts noch ein kurzes Weihnachtskonzert. Die einheimischen Träger singen uns allen bekannte Weihnachtslieder wie "Stille Nacht", natürlich in ihrer Heimatsprache, Suaheli. Wir beschenken uns noch mit einem guten Safari-Lager und einem verdauungsfördernden Boonekamp.

Zur Kibo-Hütte

Früh am Morgen des 25.12. stehen wir auf und begeben uns sogleich zum Essen, denn der heutige Tag wird es in sich haben. Gegen 8:30h verlassen wir die Horombohütten und steigen in Richtung Kibosattel auf.Kilimanjaro
Über moorige Wiesen und zwischen riesenhaften Senecien und Lobelien steigen wir höher und höher. Die 4.000 Meter sind bald geschafft und der Kilimanjaro bleibt immer in unserem Sichtfeld. Ab und zu ziehen ein paar Wolken über seinen Gipfel, aber das Wetter hält. Die Vegetation wird immer spärlicher und anstelle von Pflanzen dominieren mehr und mehr öde Flächen und Geröllwüsten. Wir verschieben unsere Mittagspause und steigen bis in den Kibosattel hoch. Ab jetzt verläuft der Weg recht gemächlich bergauf, aber dafür kommt ein häßlicher Wind auf, der zu allem Überfluß noch einen kräftigen Regen mitbringt. Also dürfen die Regenklamotten endlich angelegt werden und mit eingezogenem Kopf bahnen wir uns unseren Weg bergan. An einer kleinen Felsgruppe machen wir dann die längst fällige Rast. Das Wetter bessert sich schließlich wieder und wir nehmen die letzten 300 Höhenmeter in Angriff. An der Kibo-Hütte angekommen haben wir 4.750 Meter Höhe erreicht, wir befinden uns also auf der Höhe der höchsten Alpengipfel. Schnell reservieren wir uns ein paar Betten für die Nacht oder besser gesagt für den Abend, denn geplanter Aufbruch zum Gipfel ist kurz nach Mitternacht. Aber vorher wollen wir noch ein paar Höhenmeter machen und steigen ohne Gepäck belastet auf der Route aufwärts, die wir wieder während der Nacht unter die Füße nehmen werden. Unser kleiner Ausflug führt uns auf ca. 5.000 Meter Höhe, somit hat jeder von uns einen neuen "Höhenrekord" aufgestellt. Doch das Abendessen ruft und wir kehren zur Hütte zurück, die sich in der Zwischenzeit gefüllt hat. Nach dem Essen packen wir unsere Siebensachen für die nächtliche Etappe und legen uns schlafen. Doch die ungewöhnte Höhe sorgt dafür, daß der Schlaf recht unruhig ist. So dämmern wir eigentlich nur ein paar Stunden vor uns hin, um bereits gegen 23:30 h wieder geweckt zu werden.

Zum Gipfel

Dann ist es soweit. In den Rucksäcken sind je 1 Thermosflasche Tee und eine gefüllte Wasserflasche sowie etwas zu essen, dazu noch ein paar warme Klamotten. Um 0:45 Uhr gehen wir fast als letzte los, vor uns sehen wir die Lampen der Gruppen vor uns wie an einer Perlenschnur aufgefädelt. Wir machen Druck, um so schnell wie möglich an den sehr langsam vor uns Gehenden vorbeizukommen. Das gelingt uns dann auch recht schnell, aber anschließend müssen wir doch einen Schritt kürzer treten. Nun sind wir die ersten und nach und nach verlieren sich die Lichter unter uns. Bald beginnt es auch etwas zu schneien.
LobelienNach über einer Stunde erreichen wir die Mayer-Cave, eine Höhle im Lavagestein. Wir sind jetzt über 5100 Meter hoch. Bis zum Kraterrand, dem Gillmans-Point, sind es noch mehr als 600 Höhenmeter. Hier machen wir eine kurze Pause und nutzen sie, um uns etwas auszuruhen und etwas zu trinken. Dazu gibts Traubenzucker und etwas Schokolade. Dann geht es auch schon weiter. Mit steigender Höhe werden wir immer langsamer, vielleicht sind wir etwas zu schnell angegangen. Dann erreichen wir eine Geröllhalde, die wir schon von unten aus gesehen haben. Von hier aus erfolgt der Durchstieg zum Krater des Kilimanjaro. Aufgrund der niedrigen Temperaturen ist das ansonsten feinkörnige lose Material etwas gefroren und wir kommen leidlich voran. In Serpentinen geht es immer höher und höher. Ich beginne meine Schritte zu zählen, die von Spitzkehre zu Spitzkehre notwendig sind. Und diese werden immer mehr. Nicht das die Strecken länger sind, nein - die Schritte werden immer kürzer. Und dazu schneit es sachte weiter, es liegen jetzt so um die 5 cm lockerer Schnee. In der stockdunklen Nacht hat man keinerlei Orientierungsmöglichkeit, nur unsere Stirnlampen und die Taschenlampe des Führers erhellen unsere unmittelbare Umgebung. Daher können wir nicht mal erahnen, wie weit es noch sein könnte. Zu allem Überfluß geht es den beiden Peters nicht besonders gut, denn sie haben das kalte Wasser nicht vertragen und wieder ausgebrochen. Ich kann dahingehend nicht klagen, aber mein Gesicht möchte ich jetzt auch nicht unbedingt sehen. Aber nach ein paar Minuten ist wieder alles im Lot. So gegen 4:00 Uhr klart der Himmel über uns auf, wir haben die Schneewolken unter uns gelassen und über uns glitzert der südliche Sternhimmel in seiner ganzen Pracht. Die Luft ist unwahrscheinlich klar und kalt, im faden Licht der Sterne ist jetzt sogar die Kontur des Gipfels auszumachen. Aber wie lange es sich noch bis dahin hinziehen wird, läßt sich immer noch nicht genau sagen. Aber so 1 bis 2 Stunden wird es bis zum Gillmans-Point noch sein. Endlich haben wir die Geröllhalde unter uns gelassen und klettern nun dem Gipfel entgegen. Und langsam beginnt es heller zu werden. Wir sehen auf ein phantastisches Wolkenmeer herunter, über dem der Gipfel des Mawenzi wie ein Wächter steht.Gilmans Point
Und dann stehen wir oben, uns bläst ein saukalter Wind ins Gesicht, es werden sicherlich 15°-20° Minus sein. Wir sind am Gillmans-Point, 5685 Meter hoch über Afrika. Zum Gipfel des Kibo, dem Uhuru-Peak, sind es noch 210 Höhenmeter. Und es liegt noch ein Haufen Schnee hier oben. Von Bildern kennt man das alles anders, schwarzes Lavagestein, blendend weiße Hängegletscher und staubige Wege. Ich beginne zu frieren und ziehe mir deshalb noch zusätzlich meine Motorradregenhose drüber. Peter legt sich gleich der Länge nach hin und ruht sich etwas aus. Ich versuche noch mit eiskalten Händen ein Foto zu machen und etwas zu filmen, lasse es dann aber doch sein, da ich kaum die Kamera bedienen kann.
Kilimanjaro - Blick zum GipfelNach 10 Minuten Pause gehen wir weiter, die beiden Peters sind jetzt nicht mehr zu halten und sie gehen mit unserem Assistent-Guide Watson voraus. Kurze Zeit später sind sie aus meinem Gesichtsfeld verschwunden. Hinter Lamek schleiche ich hinterher und beschließe dann, nicht mehr bis hoch zum Gipfel zu gehen. Der Grund ist heute mit etwas Abstand nicht mehr so genau nachzuvollziehen. Jedenfalls fühlte ich mich wacklig und schwach, rechter Hand ging es ziemlich heftig abwärts, es lag eine Menge Schnee und ich hatte auch nichts mehr zu Essen dabei.
Also Schluß! Statt dessen genieße ich es hier oben zu sein. In Höhe des Stella-Points lege ich den Rucksack ab und beginne die Szenerie zu fotografieren und zu filmen. Nach einer knappen halben Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Am Gillmans-Point legen wir noch eine Pause ein, ich fotografiere auch hier noch einmal, denn am frühen Morgen war es nicht möglich gewesen. Dann geht es wieder nach unten, die Aussicht ist unbeschreiblich schön. Tief unten im Kibo-Sattel liegt Schnee, die Kibo-Hütte ist als kleiner Punkt auszumachen und noch weiter unten schaut man auf eine geschlossene Wolkendecke. In großen Schritten geht es die Geröllhalde hinunter, die wir uns in der Nacht hinauf gequält hatten. Wieder geht es an der Mayer-Höhle vorbei und die restlichen 300 Höhenmeter abwärts sind dann in 30 Minuten geschafft.
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